Süß heißt auch hilfsbereit

hand, finger, man

Wer gerne Süßigkeiten nascht, ist hilfsbereiter und freudlicher – zuvorkommendes Verhalten bezeichnen wir häufig mit dem Wort »süß« auch wenn die Menschen, die uns helfen wohl kaum so schmecken.

Nach Ansicht von Forschern vom Gettysburg College steckt jedoch durchaus ein Körnchen Wahrheit in unserem Gebrauch von Geschmacksmetaphern. In insgesamt fünf verschiedenen Experimenten nahmen Brian Meier und seine Kollegen den süßen Zahn unter die Lupe. Im ersten Versuch sollten die Probanden fremde Personen beurteilen, während diese Auskunft über ihr Lieblingsessen gaben. Diejenigen, die Naschereien bevorzugten, wurden von den Versuchsteilnehmern automatisch als freundlicher und zuvorkommender eingestuft.

Wie beim Essen, so beim Verhalten

Aber auch auf die eigene Psyche kann die Vorliebe für Süßes Einfluss nehmen. Wer etwa gerne Schokolade mag, schätzt sich selbst als verträglicher ein und neigt eher dazu, anderen Menschen zu helfen. In den letzten beiden Experimenten gelang es den Forschern sogar, mittels Süßigkeiten die Hilfsbereitschaft der Menschen zu manipulieren: Probanden, die gerade einen Schokoriegel gegessen hatten, zeigten sich umgänglicher und eher bereit, bei weiteren Experimenten mitzuwirken, als diejenigen, die einen Cracker oder nichts zu essen bekommen hatten.

Das prosoziale Verhalten von Menschen mit süßem Zahn lässt sich laut Meier und Kollegen nur schwer erklären. Möglicherweise hänge es damit zusammen, dass Süße von fast allen Menschen als angenehm und wohlschmeckend empfunden wird. »Süß« als Metapher für »gut« kann sich dann auch positiv auf unser Verhalten oder die Wahrnehmung anderer auswirken.