Warum ist Fieber gut?

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Wenn der Körper glüht, macht das vielen Angst. Trotzdem kann es sinnvoll sein, die Abwehrreaktion auszuhalten.

Die Glieder schmerzen, man fühlt sich schlapp, schwitzt und friert im Wechsel. Das sind typische Begleit erscheinungen für akutes Fieber. Häufigste Ursache ist ein Infekt. Zur Bekämpfung der Erreger verteilt der Körper die Energiereserven um und steckt sie ins Immunsystem. Die Energie, die gewöhnlich der Muskulatur und dem Gehirn zur Verfügung steht, schwindet also.

Der Messort ist entscheidend

Fieber! Das besondere Problem: Es gibt keine einheitliche Definition. Allgemein gilt: „38,5 Grad Celsius rektal oder oral gemessen werden als Fieber eingeordnet“, sagt der Experte. Zum Messen eignen sich Digital ebenso wie Glasthermometer. Wer aber die Körpertemperatur unter der Achsel oder mit einem Ohrthermometer im Gehörgang misst, sollte beachten, dass die Werte bei diesen beiden Verfahren bis etwa 1,5 Grad niedriger ausfallen können.

Suche nach dem Auslöser

„Die Höhe des Fiebers sagt nichts über die Schwere einer zugrunde liegenden Krankheit aus“, erläutert Prof. Fleck. Außerdem kann man nicht unmittelbar vom Fieber auf die Ursache schließen. „Deshalb gestaltet sich die Suche nach dem Grund manchmal als äußerst schwierig“, so der Immunologe. Der Fieberspezialist forscht bei Patienten, die unter chronischen Fieberverläufen mit unbekannter Ursache leiden, nach tatsächlichen Auslösern.

Nicht immer ein Infekt

Dauert das Fieber nur ein bis zwei Tage, ist es meist eine Reaktion auf eine akute Infektion von Viren oder Bakterien. Hinter immer wiederkehrenden Fieberschüben steckt oft eine Autoimmunerkrankung, in seltenen Fällen etwa ein Tumor.

Auslöser können aber auch eine Vergiftung oder Medikamenten-Nebenwirkungen sein. Diente früher der Fieberverlauf den Ärzten oft als Hinweis auf mögliche Krankheiten, spielt er heutzutage in der Diagnose keine große Rolle mehr. Die Labordiagnostik gibt schneller Aufschluss über die Erkrankung. Eine Ausnahme, bei der Höhe und Typ des Fiebers einen Rückschluss auf die Krankheit erlauben, ist das wechselnde Fieber bei Malaria. Je nachdem, ob die Körpertemperatur an jedem zweiten oder dritten Tag erhöht ist, liegt eine Malaria tertiana oder quartana vor.

Fieber senken: Ist das sinnvoll?

Fieber hilft dem Körper, Infektionen zu bekämpfen. Doch greifen viele Betroffene zu fiebersenkenden Arzneien. Eine aktuelle Studie bei schwer erkrankten Patienten auf Intensivstationen zeigte aber, dass die frühzeitige Behandlung mit fiebersenkenden Mitteln keinen relevanten Einfluss auf den Verlauf der Erkrankung hatte. Eigentlich gesunde Menschen brauchen keine fiebersenkenden Medikamente nehmen. Sinnvoller ist es, sich zu schonen, den Infekt in Ruhe auszukurieren.

Da aber die erhöhte Körpertemperatur Herz und Kreislauf belastet, sollten Patienten mit schwachem Herz, Nieren- oder Lungenerkrankungen fiebersenkende Maßnahmen anwenden. Eine sehr bewährte Alternative zu Medikamenten sind Wadenwickel (siehe Kasten). Hält das Fieber länger als 48 Stunden an, übersteigt es 40 Grad Celsius oder liegen weitere Symptome wie etwa Husten mit eitrigem Auswurf vor, dann ab zum Arzt!